Auf seinen Wahrplakaten präsentierte der Künstler H. D. Rühmann vom 15. bis 30. September 2010 im Hamburger Lessingtunnel Statements, Reflexionen und Visionen – gesellschaftsphilosophische Texte mit politischer Relevanz.
 
Er ist laut, stinkig und hässlich – der Lessingtunnel nahe des Altonaer Bahnhofs in Hamburg.  In nichts lässt er an seinen Namensgeber erinnern. Viele sähen ihn gerne saniert, die meisten müssten ihn danach vermissen:  In seiner heruntergekommenen Hässlichkeit ist der Lessingtunnel wirklich einmalig. Genau aus diesem Grund wählte H. D. Rühmann ihn als öffentlichen Ausstellungsraum aus. Mit seiner Aktion „Hoffnung“ wollte er die Tunneldurchquerer dazu bewegen, im unangenehmen Umfeld zu verweilen und sich an diesem Ort mit seinen Texten auseinanderzusetzen – Statements, Reflexionen und Visionen, gesellschaftsphilosophische Texte mit politischer Relevanz:  die Wahrplakate.
 
„Seelische Verwertung“ betitelt H. D. Rühmann eines seiner Wahrplakate und er konstatiert: „Wir hassen unsere Abfälle und Exkremente. Aber wir produzieren immer mehr davon. Wir versenken sie ins Meer, verbrennen sie oder vergraben sie in der Erde, aber sie existieren weiter, und wir geben uns mit der Illusion zufrieden, sie seien weg.“ Seine Schlussfolgerung: „Statt den Müll zu verstecken, sollten wir ihn als von uns Abgefallenes begreifen, damit er uns nicht mehr bedroht.“
 
Insgesamt stellte Rühmann sieben seiner Wahraussagen im Lessingtunnel aus. Am Eröffnungstag, dem 15. September 2010, stand er den Besuchern im Lessingtunnel vor Ort Rede und Antwort – ebenso an den folgenden beiden Sonntagen.