Hoffnung
Kommentar des Ausstellungsbesuchers Gwen anlässlich der Aktion Hoffnung im Hamburger Lessingtunnel
Die Pandora hat die Büchse geöffnet und die Übel in die Welt entlassen. Hat sie die Büchse ein weiteres Mal geöffnet, um auch die Hoffnung in die Welt zu bringen oder ist die Hoffnung noch in der Büchse? Ist sie im ewigen Eis konserviert? Bleibt sie uns dort erhalten? Oder ewig vor uns verwahrt? Ist Hoffnung ewig? Vermutlich ewiger als das Eis. Oder sie schmelzen gemeinsam.
Was tun die Menschen ohne Hoffnung? Hoffnungslosigkeit bedeutet Resignation, bedeutet den Verlust jeder Sinnhaftigkeit oder Wertigkeit. Doch was bedeutet es, wenn nichts mehr Sinn oder Wert hat? Es bedeutet Nichts. Unterschiedslosigkeit ist der Zustand des Nichts, der Leere. Ist die Hoffnung in der Büchse und die Leere in den Menschen? Oder ist die Büchse Leer und Hoffnung in den Menschen?
Vielleicht zählt es nicht nur, ob die Menschen Hoffnung haben, sondern auch, wie viele Menschen sie haben. Bedingt nicht die Realität das Denken, sondern ergibt sich - wie Physiker hin und wieder bemerken - die Realität aus dem Denken, was geschieht dann, wenn Hoffnung gleicher oder ähnlicher Art die Mehrheit der Menschen erreicht? Werden die Inhalte der Hoffnung dann unweigerlich Realität? Wenn Hoffnung im Spiel ist, dann muss es eine als besser empfundene Realität sein, denn Hoffnung steht für eine in der Zukunft liegende Verbesserung des gegenwärtigen Zustands. Wenn wir uns auf den Mythos der Büchse der Pandora beziehen, dann bedeutet Hoffnung die Auslöschung, zumindest aber die stetige Verringerung der Übel der Welt.
Und bis dies seine materielle Verwirklichung gefunden hat, bleibt die Hoffnung in der Ewigkeit verwahrt.